20.01.2025

Eine Kooperation mit der Signal Iduna & dem BLU LU-Care

Interview
Mehrwert-Meilenstein
Den Mitgliedsunternehmen Mehrwerte zu bieten und sie bei ihren Herausforderungen zu unterstützen, ist oberstes Ziel des BLU. Mit der Branchenlösung „LU-Care“ in Kooperation mit dem Versicherungspartner Signal Iduna bietet der Verband jetzt einen immensen Zusatznutzen.

Was verbirgt sich hinter„LU-Care“?

Dr. Harmut Matthes (BLU-Geschäftsführer):
Dabei handelt es sich um eine exklusive Branchenlösung für BLU-Mitgliedsbetriebe, genauer gesagt für die Unternehmer/innen, deren Mitarbeitende und deren Familien. Ziel ist es, Versicherungslösungen in den Bereichen Krankheit, Unfall und Altersversorgung anzubieten, die zu den Anforderungen unserer Branche passen. Damit helfen wir den teilnehmenden Mitgliedsbetrieben, durch diese Zusatzangebote auch ihren Mitarbeitenden Vorteile zu bieten und sie langfristig im Unternehmen zu binden. Denn darin liegt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit für die Lohnunternehmen: Die Konkurrenz ist groß und der Markt um Fachkräfte und junge Talente bleibt umkämpft. Wer seine Attraktivität als Arbeitgeber steigern will, muss heute mehr bieten als „nur“ eine gute Bezahlung. Wichtiger denn je sind darüber hinaus moderne und flexible Vergütungsbestandteile – die im Rahmen gewisser Grenzen noch dazu steuerfrei für Arbeitgeber und Arbeitnehmer/-innen umgesetzt werden können.

Ansgar Focke (Zielgruppendirektor der Signal Iduna): Mit der neuen Branchenlösungen
schaffen wir es, für die Mitgliedsbetriebe des Berufsverbandes, eine Altersvorsorge, Arbeitskraftsicherung und Hinterbliebenenvorsorge bereitzustellen. Gemeinsam haben wir ein Konzept auf freiwilliger Basis entwickelt, das eine Zusatzabsicherung über gesetzliche Ansprüche hinaus ermöglicht. Und es steht, wie Dr. Matthes bereits erwähnte, nicht nur selbstständigen Unternehmerinnen bzw. Unternehmern offen, sondern über die Arbeitgeber vor allem auch den Mitarbeitenden.

Ist so ein Modell denn für eine vergleichsweise kleine Zielgruppe wie die Lohnunternehmen überhaupt rentabel darstellbar?

Focke: Die Signal Iduna ist vor über 110 Jahren nicht nur aus den Kreisen des Handwerks erwachsen und ihm bis heute intensiv verbunden – wir haben unser strategisches Konzept vor einigen Jahren noch intensiver auf Handel, Handwerk und Mittelstandsunternehmen ausgerichtet. Wir nehmen für uns in Anspruch, als nach wie vor genossenschaftlich organisierter Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit eine im Wettbewerbsvergleich überdurchschnittliche Bodenständigkeit zu haben. Deshalb gehört zu unseren Alleinstellungsmerkmalen, die jeweils zu den einzelnen Zielgruppen gehörenden Branchenbesonderheiten möglichst umfassend zu adaptieren – aber wir müssen nicht für jeden Berufsstand das Rad neu erfinden. Die Grundkonzepte der einzelnen Versicherungsarten sind vergleichbar, die Ausgestaltung ist branchenindividuell – und der Nutzen für die Versicherten aufgrund der sich daraus ergebenden Mehrwerte ist erheblich! Natürlich ist es aber auch entscheidend, dass sich m.glichst viele  vorschreiben. Doch wir empfehlen dies ebenfalls sehr.

Dr. Matthes: Ein weiterer Zusatznutzen solcher Ausfallversicherungen ist neben der rein finanziellen Absicherung des Betriebsablaufes auch eine Sicherheit für Auftraggeber, dass Aufträge garantiert erfüllt werden können. Dies wird speziell bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand relevant, bei denen man mit dem Zertifikat einer solchen Versicherung zusätzlich punkten kann. Und auch Banken dürften bei der Gestaltung von Kreditkonditionen zu einem günstigeren Urteil kommen, wenn der Inhaberausfall abgesichert ist.

Was wäre ein Mehrwert-Beispiel für Arbeitnehmer?

Focke: Dazu fällt mir u.a. die im Rahmen von LU-Care konzipierte betriebliche Krankenzusatzversicherung für Arbeitnehmer und deren Familienangeh.rige ein. Hintergrund dessen: Viele Lohnunternehmen haben nicht nur einen gewissen Stamm an Festangestellten, sondern ebenso diverse Saisonhelfer. Diese bilden eine wichtige Säule in der Fähigkeit des Betriebes, bestimmte Dienstleistungen mit hohem, zeitlich begrenztem Personalbedarf überhaupt anzubieten, wie etwa die Silomaisernte im Herbst. Es ist also von großem Interesse, auch Saisonkräfte mit attraktiven Lohnzusatzleistungen zu einer möglichst langen Betriebszugehörigkeit zu begeistern. Problem dabei: Solche Zusatzversicherungslösungen werden bei marktgängigen Angeboten erst für „Kollektive“ ab zehn Personen angeboten – das würde somit gerade die kleineren Lohnunternehmen ausschließen. Bei uns ist dies – inklusive Chef und Chefin – ab drei Personen möglich, ohne vorherige Gesundheitsprüfung bei Vertragsabschluss und mit voller Leistung ab dem 1. Geltungstag. Integriert sind auch die Vermittlung an Fachärzte und die Kosten für zertifizierte Vorsorgeleistungen.

Was bedeutet Vorsorgeleistung genau?

Focke: Jede/r Versicherte erhält über das umfangreiche Leistungspaket zur Wiederherstellung der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit hinaus ein vorher definiertes und preislich gestaffeltes Budget pro Jahr, z. B. 300 oder 600 €/Jahr. Damit kann die betreffende Person selbst entscheiden, ob sie dies für eine Brille, Gesundheitskurse in einem zertifizierten Fitnessstudio oder ein Inlay bei Zahnersatzleistungen nutzen möchte.

Diese Flexibilität ist für Arbeitnehmer hochgradig attraktiv und für Arbeitgeber finanziell absolut erschwinglich: Die gesamte Krankenzusatzversicherung inklusive des freien Budgetbeispiels von 600 €/Jahr kostet nur 33,20 €/Monat. Und wenn Chef bzw. Chefin Vorreiter in Sachen Mitarbeiterbindung sein wollen, integrieren sie für weitere 1,66 €/Monat zur Krankenzusatzversicherung noch eine private Unfallversicherung. Vor dem Hintergrund, dass die Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden bis zu 50 €/
Monat als steuerfreie Betriebsausgabe geltend machen k.nnen, ist das schon ein sehr großer Vorteil für die Wettbewerbsfähigkeit als Arbeitgeber im Arbeitnehmermarkt.

Dr. Matthes: Um nicht zu sagen: ein Mehrwert-Meilenstein für Verbandsmitglieder!
Der ja vermutlich noch weitere Bestandteile hat …

Focke: So ist es. Alle Optionen lassen sich hier aus Platzgründen gar nicht aufzählen. Aber ein weiteres Beispiel möchte ich noch erwähnen: die Berufsunfähigkeitsversicherung für Arbeitnehmer. Diese ist für Mitarbeitende im Handwerk aufgrund der körperlich schweren Tätigkeiten oft sehr teuer. Deshalb haben wir dieses Angebot modifiziert und bieten eine Absicherung für den Ausfall von Grundfertigkeiten an, die für die Tätigkeit im Lohnunternehmen wichtig sind. Erlangt die versicherte Person diese Grundfertigkeiten nicht innerhalb von sechs Monaten wieder, zahlt die Signal Iduna die vereinbarte Rente – und trotzdem kann der Mitarbeitende mit einer anderen Aufgabe im Unternehmen weiterarbeiten.

Überspitzt gefragt: Was passiert, wenn jemand nicht mehr in der Lage ist, sein Handy oder Tablet zu bedienen – zählt das auch?

Focke: Sofern dies zu seinem definierten Aufgabengebiet geh.rt und bei den zu versichernden Grundfertigkeiten vereinbart wurde, zählt auch dieses Beispiel. Wichtig ist mir dabei: Es geht bei dieser Versicherung nicht um eine klassische Berufsunfähigkeitsversicherung, sondern um eine bezahlbare Absicherung der Existenz. Normalerweise sind derartige Angebote nicht unter 100 €/ Monat zu bekommen – im Rahmen von LU-Care liegt der Monatsbeitrag zwischen 30 und 35 € pro versicherter Person. Das zahlt normalerweise der Arbeitnehmer selbst – aber es ist dem Arbeitgeber natürlich freigestellt, diesen Betrag zu übernehmen. Und damit dies eine st.rkere Motivation bietet, beim Arbeitgeber zu bleiben, könnte es ja nur für Teammitglieder mit z. B. mindestens
fünf Jahren Betriebszugehörigkeit abgeschlossen werden.

Sie erwähnten eingangs auch das Thema Altersvorsorge …

Focke: Richtig, genauer gesagt eine Betriebsrente für Arbeitnehmer/-innen. An sich ist so ein Produkt „ein alter Hut“ – attraktiv wird das Thema für die Arbeitgeber durch LU-Care. Denn dort bieten wir u. a. eine „Überstunden- Rente“ an. Der Grundgedanke dabei: Die Auszahlung von Überstunden ist normalerweise aufgrund der Steuern und Sozialabgaben finanziell wenig attraktiv, zumal die Arbeitgeber zusätzlich Rückstellungen dafür bilden müssen. Werden diese Beträge stattdessen in den „Topf“ unserer Überstundenrente eingezahlt, spart der Arbeitgeber Sozialabgaben, die er seinen Mitarbeitenden quasi als Zuschuss geben könnte. Am Jahresende profitieren beide Seiten, und das Überstundenkonto steht auf Null. Nebenbei bemerkt: Ob dies mit monatlichen oder jährlichen Zahlungen erfolgt, kann individuell vereinbart werden. Auch generell sind wir in der Umsetzung solcher L.öungen sehr flexibel.

Apropos flexibel: Was passiert eigentlich, wenn ein Arbeitnehmer trotzdem zu einem anderen Arbeitgeber wechseln möchte?

Focke: Handelt es sich um auf den Arbeitnehmer abgeschlossene Versicherungen, kann er diese zum neuen Arbeitgeber mitnehmen. Allerdings muss der Arbeitnehmer die erforderlichen Beiträge dann selbst zahlen – es sei denn, sein neuer Arbeitgeber ist
bereit, diesen Part zu übernehmen.

Dr. Matthes: Wobei in jenem Fall die auf LU-Care basierenden, günstigen Konditionen nur gelten würde, wenn der neue Arbeitgeber ebenfalls Mitglied des Verbandes ist oder sich zu einem Beitritt entschließt. Denn diese Maßgabe ist für uns nicht verhandelbar: Der Mehrwert des Konzepts LU-Care ist verpflichtend an eine Verbandsmitgliedschaft gekoppelt. Dann allerdings bietet sie Arbeitgebern und Arbeitnehmern je nach Betriebsgröße geldwerte Vorteile in der Größenordnung mehrerer Hundert bis einiger Tausend Euro pro Jahr. Das allein überwiegt schon den Mitgliedsbeitrag. Dazu kommen noch die anderen vielfältigen Nutzen-Vorteile.

Wann fällt der Startschuss zum neuen Konzept?

Dr. Matthes: Wir werden das Gesamtmodell im Rahmen der DeLuTa offiziell zum ersten Mal vorstellen. Ab dann können Beratungen in Anspruch genommen und Verträge abgeschlossen werden. Außerdem wird dieses Thema sicher zentraler Bestandteil aller regionalen und überregionalen Verbandsveranstaltungen dieses Winters sein. Und wir werden ein Kommunikationskonzept auf den Weg bringen, um diese wirklich attraktive Thematik über einen längeren Zeitraum zu promoten.

Und wer führt besagte Beratungen bzw. Vereinbarungen durch?

Focke: Dies werden unsere Signal- Iduna-Vertriebspartner übernehmen – allerdings nicht alle 3.000, sondern im ersten Schritt rund 100 bundesweit. Diese haben wir mittlerweile speziell für die Thematik LU-Care geschult. Denn oberste Maßgabe sind für uns auch in diesem Fall Leistung, Kompetenz und Qualit.tssicherung zum Nutzen der Verbandsmitglieder. Welche Agenturen dies sind, werden wir zeitnah auf verschiedenen Wegen kommunizieren.

Jens Noordhof,
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
BLU-Gesch.ftsführer Dr. Hartmut Matthes (r.) und Ansgar Focke (Zielgruppendirektor der Signal Iduna) haben die neue Branchenlösung „LU-Care“ während der DeLuTa erstmals offiziell vorgestellt BLU-Gesch.ftsführer Dr. Hartmut Matthes (r.) und Ansgar Focke (Zielgruppendirektor der Signal Iduna) haben die neue Branchenlösung „LU-Care“ während der DeLuTa erstmals offiziell vorgestellt