28.02.2025

Deutschland hat gewählt – und muss erst mal wieder zittern

Sechs Tage nach der Bundestagswahl ist es so weit - Union und SPD treffen für erste Gespräche über eine mögliche Regierungsbildung in Berlin zusammen. In einem Punkt sind sich beide Parteien bereits einig: Es muss schnell gehen. Doch darüber hinaus bleibt vieles umstritten. Nicht nur Themen wie Migration und Schuldenbremse stellen statt schneller Koalition harte Verhandlungen in Aussicht. Auch will sich die SPD nicht drängen lassen und gründliche Gespräche führen. Außenstehende sehen diese Entwicklung nur verhalten optimistisch.
 
„Wir begrüßen die Formulierung klarer Ziele, was den Termin für die finale Regierungsbildung angeht“ erklärte Rainer Strompen, Präsident des Bundesverbandes Lohnunternehmer (BLU) e.V., „doch die Widersprüchlichkeiten der letzten Tage lassen Zweifel daran, dass auf diese Worte auch Taten folgen.“
 
Ohne wird es nicht gelingen, das verlorene Vertrauen der Lohnunternehmer in die deutsche Politik zurückzugewinnen. Und das ist dringend erforderlich. „Wir haben turbulente Jahre hinter uns, die von politischen Unsicherheiten und Stillstand/Rückschritten geprägt waren. Übereiltes Handeln hilft uns jetzt nicht weiter. Wenn wir wollen, dass die deutsche Landwirtschaft wieder handlungsfähig wird, braucht es zunächst eine Regierung, für die genau dasselbe gilt.“
 
Am schwierigsten sei es, in diesem Prozess gesehen zu werden, so Strompen. „Wir sind Pragmatiker, die effiziente Lösungen für umfangreiche Probleme suchen. Also eigentlich genau das, was Deutschland von der nächsten Bundesregierung erwartet. Doch wenn es um Themen geht, die uns direkt betreffen, wird unsere Meinung und Expertise häufig überhört. Das muss sich ändern.“ 
Um aus leeren Worten wie Bürokratieabbau, Vertrauen und Stabilität wieder reale Möglichkeiten zu machen, braucht es aus Sicht der Lohnunternehmer vor allem eines: Zusammenarbeit. Nur so kann eine funktionierende Landwirtschaft garantiert, ein zukunftsfähiges Deutschland erhalten und aus gespaltener Meinung wieder ein gemeinsames Vorwärtskommen werden. Das gute an der Situation?  Noch besteht die Chance genau das zu erreichen.



„In den nächsten Wochen sehen wir, was uns in den kommenden Jahren erwarten könnte. Ein zielorientiertes, kompromissfähiges Miteinander, das praxisnahe Lösungen für ein Deutschland findet, in dem Arbeit sich lohnt und der ländliche Raum wieder eine wichtige Rolle spielt. Oder doch nur unpraktische Ansätze, die Fortschritt dort ausbremsen, wo er hätte entstehen können.“ Eine zügige Regierungsbildung, so Strompen, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Doch wenn er gelingen soll, dann darf es nicht entweder schnell oder gut heißen. Dann muss es beides sein.