Beruf & Bildung
11.10.2019

Geplante Demonstration gegen das Agrarpaket am 22. Oktober 2019

Land schafft Verbindungen – wir rufen zu Tisch!
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Verbandsmitglieder,

Umweltschutz und Klimawandel stehen seit Monaten als zentrale Themen in der gesellschaftlichen Diskussion. Das ist gut so, nichts ist wichtiger als unser Lebensraum.

Im Hinblick auf drohende Strafzahlungen seitens der EU wurde das kürzlich vorgestellte Agrarpaket der Bundesregierung vorgestellt, welches Maßnahmen zum Schutz von Insekten und Nutztieren (Tierwohl) beinhaltet und die Anwendung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln nur noch mit erheblichen Einschränkungen zulässt. Eine Umschichtung der Direktbeihilfen zu Lasten der Landwirtschaft ist ebenfalls enthalten. Diese Maßnahmen treffen die bäuerliche Landwirtschaft hart und Experten prognostizieren einen beschleunigten Strukturwandel.

Dieses geplante Agrarpaket kann man quasi als Notbremsung verstehen. Doch wie ein Zug, der plötzlich zum Stehen kommen soll, so gelten die hier geplanten Maßnahmen genauso wie ein Stillstand und nimmt gerade jungen Betriebsnachfolgern ihre Perspektive.

Die gesamte Branche ist empört und zum Protest bereit: Am 22. Oktober 2019 sind bundesweite Kundgebungen geplant, die nach niederländischem Vorbild als Trecker-Corsos ablaufen sollen.

Die Situation ist angespannt, innerhalb kürzester Zeit haben sich über 12.000 Menschen einer privaten Gruppe auf Facebook angeschlossen. Daraus hat sich ein Organisationsteam formiert, das zu einer landwirtschaftlichen Großdemonstration am 22.10.2019 um 11:00 Uhr nach Bonn auf den Münsterplatz einlädt. Darüber hinaus haben sich auf Kreisebene zusätzliche Gruppen gebildet, die vor Ort Aktionen planen.

Wir vom Lohnunternehmen van Eijden nehmen uns die Zeit und werden mit mehreren Schleppern unsere Solidarität mit unseren Kunden und Freunden zum Ausdruck bringen. Mit den Landwirten werden wir für einen fairen und gerechten Umgang mit der deutschen Landwirtschaft demonstrieren. Wir wünschen uns eine weitblickende Landwirtschaftspolitik, wo wir die reelle Chance erhalten, uns auf veränderte Rahmenbedingungen einzustellen. Gerade der entwickelte Slogan „Wir rufen zu Tisch“ hat mich davon überzeugt, dass es bei dieser Kundgebung nicht um Forderung nach besseren Preisen geht, sondern einfach um konstruktive Gespräche.

Selbstverständlich muss jeder für sich entscheiden, wie man zu diesen Kundgebungen steht und man persönlich daran teilnimmt!

Gerade am 22. Oktober sehe ich eine Chance, friedlich und konstruktiv auf eine Situation aufmerksam zu machen, die viele Existenzen bedroht. Durch diese Kundgebung werden hoffentlich Bürger und somit Wähler darauf aufmerksam gemacht, wie bedeutend für jeden Einzelnen eine gut funktionierende Landwirtschaft ist.

Landwirtschaft ist nicht „nur“ der Landwirt nebenan. Der Landwirtschaft angegliederten Betriebe haben keine Angst vor Veränderungen. Doch eben diese Veränderungen sollten auf fachlich fundierten Erkenntnissen basieren. Das ist unser Anspruch.

Es gilt die Botschaft zu vermitteln, dass die Agrarwirtschaft insgesamt ihre Aufgabe in der Erzeugung hochwertiger Lebensmittel sehr ernst nimmt: Landwirte und Lohnunternehmer, vor- und nachgelagerte Branchen verstehen Ihr Business und stehen unheimlich gerne heute und morgen für eine umweltgerechte und verlässliche Pflanzen- und Tierproduktion ein.

Die Friday for Future-Bewegung hat es uns vorgemacht: Friedlich, aber mit Nachdruck und Konsequenz auf die Probleme hinweisen und in einer großen Gruppe gemeinsam für die gute Sache einzustehen – daraus resultiert auch für die moderne, nachhaltige Landwirtschaft eine Zukunft.

Eure

Andrea van Eijden
Präsidentin Landesgruppe Niedersachsen im BLU e.V.
Vizepräsidentin Bundesverband Lohnunternehmen e.V.